Für ganz arme Willies: MZ250
Gekauft hat er sich die Zonenfeile meist schon vor 'zig Jahren, als es die Sachsenharley noch bei Neckermann im Grabbelständer gab.
Ihm ist das Scheissegal, daß der Zweitakt-Hobel häßlich ist wie die Nacht und der Tank oben drauf sitzt wie ein fettes Krebsgeschwür.
Ist ihm deshalb alles egal, weil er selber häßlich ist wie'n toter Iltis vorm Schminken. Anne Füße hat er meist Gummistiefel, seine gelbe Gummihose aus'm Straßenbau, weissu, es könnt ja mal regnen. Und oben rum 'nen Parka aus der Kaufhalle. Den Helm hat er gebraucht von einem Kumpel gekriegt, der da schon drei Mal mit über die Leitplanke gesegelt ist und der dem nun doch nicht mehr sicher genug war.
So bügelt er auf Honneckers Kettensäge Sonnabend nach der Disko hin und stinkt damit vor der Eisdiele rum und wundert sich, daß ihn die Tussies nicht mit'm Arsch angucken.
Seitdem die Zone nun zu Deutschland gehört, haben ja auch die Zweitaktschnitzer aus Zschopau neue Kisten zusammengenietet. Nun haben die 'nen englischen Namen und 'nen österrreichischen Motor und sehen aus, als ob ein Koreaner in der Designabteilung Amok gelaufen wär.
Wenn der alte DKW das noch miterlebt hätte, wie in seiner Firma neuerdings sogar Yamaha Treibsätze unter die Zonenfeilen geballert werden, der hätte sich mit einer Überdosis 1:50 ins Jenseits gepustet!
Die mit der Deckelprägung: Joghurtbecher
Hauptsache schnell, hauptsache viel buntes Plastik, danach sucht er sich seinen Ofen aus.
Wo er herfährt, merkt er sowieso nicht, weil er eh bloss auf seinen Drehzahlmesser glotzt beim Fahren. Trotzdem
regt er sich auf, wenn ein paar Bergstrassen gesperrt sind, wo solche wie er sich gerne mal totfahren. Ordentlich
den Kadaver durch die Serpentinen schleudern macht ihm aber erst richtig Freude, wenn er seine Tussi schon vorher
mit der Videokammera in der schärfsten Kurve abgesetzt hat, und die ihn dann abfilmt, wie die Plaste auf dem
Asphalt wegschmort. Oben auf'm Pass stehen sie dann und die Angstpisse läuft unten aus dem lila Kombi raus.
Alle sitzen auf den Plastikschüsseln und die anderen Motorradhengste sagen: "Ey, guck mal, oben auf'm Berg ist
wieder Tupper-Party."
Den richtigen Joghurtbecherfahrer erkennt man daran, dass man nicht weiss, wo fängt der Hobel an und wo
hört der Fritze auf. Er klemmt dermassen passgenau auf der grellen Feile, daß ein Ei links und das andere
rechts vom Tank hängt. Und damit er bei 250 auf der Bahn nicht von dem Geschoss gepustet wird, klebt er sich
voll rein in das Teil. Vorne ein Stummellenker, so breit wie der Augenabstand, und hinten eine Höckersitzbank
mit einem Zapfen im Arsch, daß er nicht seitlich runtersegelt. Ausser um ihn zu filmen, nimmt er nie eine
Torte mit auf Tour, weil seine Sitzbank meist keine Tortenmulde hat und die Alte die ganze Kurvenlage
durcheinanderbringt.
Am Wochenende brüllt er am liebsten 800 km über die Autobahn, trinkt an 'ner Raststätte 'ne Tasse
Kaffee und fährt wieder nach Hause. Alles an ihm ist mördermässig modern, sogar seine Unterhose kommt
aus der Weltraumforschung und vorne drin trägt er Schwanzprotektoren aus Teflar. In einem Land ohne Ampeln
würde er verrückt werden, weil er da nicht alle 200 m die grelle Eierfeile so hoch reissen könnte,
daß die Arme 5 cm länger werden.
Hart gegen sich selbst: Gold Wing
Das Motorrad als Einbauküche ist sein größter Traum. Er sitzt fett auf den Kunstleder-Sesseln,
hinten sitzt Mama, aus der Packtasche glotzt der Pudel und vom eingebauten CD-Spieler läuft Countrymusik. Das
ganze Wochenende überlegt er sich: wo er noch n Gerät einbauen kann und wo er noch Decifix-Folie in
Eichenfurnier-Maserung drüberkleben kann. Nun hat er sich schon neben den Tank 'ne Mikrowelle eingebaut und an
den Lenker 'nen Videorecorder, weiß aber nicht, wie er die Kaffeemaschine unterbringt, ohne den Geschirrspüler
nochmal auszubauen. Wenn er mit seinem Kochstudio unnerwegs ist, fährt er immer extra gegen 'ne Wand beim Anhalten,
dass er auch ja beim Losfahren mit seinem Scheiß-Rückwärtsgang angeben kann. Kaum hält er mal
irgendwo zwei Minuten, macht er sich auch schon ne Tütensuppe warm auf seiner Mühle und schiebt seiner
Tussi 'ne neue Truckercassette in den Arsch. Ärgern tut er sich, daß es die Goldwing immer noch nicht mit
Atomreaktor als Antrieb gibt, dann könnt er noch mehr Strom für seine Küchengeräte abzapfen.
80% aller Goldwing-Fahrer glauben, daß sie ein Auto fahren, weil sie unter dem ganzen Plastikgammel noch nie die
Räder durchgezählt haben.
60% glauben, daß vor dem Otto-Motor der E-Starter erfunden wurde, weil man den sonst gar nicht angekriegt
hätte und immer noch 35% halten ihre rosa gefärbte Tussi für'n Zubehörteil aus dem Hein
Gericke-Katalog.
Doch auch einmal kommt für den Küchenchef die Stunde der Wahrheit, denn hat er überall
Decifix-Holzdekorfolie draufgeklebt und alle Geräte eingebaut. Dann heißt es Mut beweisen: die eigenen
Eier abgeschraubt und ab damit zum Verchromer
Geld spielt keine Rolle: Harley-Davidson
Früher hatten ja die meisten einen Schlagring und haben an ihren Kiste alles weggeflext, was irgendwie ging, und
den Rest haben sie Mattschwarz übergejaucht. Auf dem Kopf sah'ste gerne auch mal 'nen Wehrmachts-Stahlhelm, und drei
Harley-Fahrer hatten mehr Jahre Vorstrafen auf'm Buckel als 'ne Schildkröte alt wird. Die schön Zeiten sind
nun leider vorbei. Heute knattert die Midlife-crisis durch die Altstadt, hat 'nen Police-Helm auf und 'ne Fransenjacke
an. Unter der Jeans trägt der neue Harleyfahrer Boxershorts mit Harley-Abzeichen. Sogar Zuhause auf seinem
Lokuspapier hat er noch 'ne amerikanische Flagge mit 'ner 1 drauf. Das kostet natürlich alles ein Schweinegeld
deshalb muß er nebenbei noch als Zahnarzt oder als Werbefuzzy arbeiten. Alles an seinem Schrotthaufen hat er
verchromen lassen. Bis auf die Sitzbank, die ist aus Bergziegen-Penisleder oder sowas, jedenfalls sauteuer und
superempfindlich. Die Harley steht entweder beim Italiener vor der Tür, oder beim Händler in Reparatur.
Zur Not wird sie auch mal gefahren aber nur, wenn's nicht regnet. Am liebsten würde er seinen eigenen Arsch
zumauern und sich 'nen seitlichen Ausgang legen lassen, weil er Sidepipes so geil findet. Weil's an der
Rohstoffverschwendung aus Milwauki dauernd was zu schrauben gibt, haben alle 'ne Werkzeugtasche vorne an der Gabel
gehängt. Ist aber nix drin, weil sie eh keine Ahnung von dem Museum unter ihrem Arsch haben. Wenn sie also liegen
bleiben, müssen sie den ADAC anrufen. Das ist ihnen aber so peinlich, daß ihre Heritage Softtail lieber
heimlich in den Graben geschoben wird und sie sich schnell 'ne neue kaufen. Die Rekordumsätze von den
Eisenfeilen liegen bloß daran, daß die Straßengräben an den Autobahnen voll sind mit Harleys
wo ein Faden in der Kerze ist. Warum kaufen sich die Masos nun trotzdem immer wieder eine Neue? Weil der Klemmi schon
seit seiner Jugend immer 'ne Harley bügeln wollte. Das liegt hauptsächlich daran, daß er ein
mädchenhaftes Solex-Mofa fahren mußte als Jugendlicher, als seine ganzen Kumpels mit Ihren Kreidler
Mustangs ihm die scharfen Schnecken weggeschnappt haben. Damals hat er sich geschworen: Irgendwann wird er sie alle
naß machen mit seiner Harley. Nun ist er 45, hat sein überteuerten Chromsessel, bloß die Schnecken
von damals fahren jetzt viel lieber mit 'nem Opel Vectra. Schöner Mist!
Papa will's noch mal wissen: BMW
Von denen gibt's ja mehrere, die eigentlich gar nix miteinander zu tun haben. Da sind erstmal die Daddys, die
sich Anfang der 70er ne /5 gezogen haben und die nun jeden Sonnabend vor die Garage fahren und mit 'nem feuchten
Lappen über'n Tank gehen. Sie haben nur eine Sorge: Daß sie eher abkratzen, als ihre BMW und ihre Witwe
mit'm Akopads übern Chrom rubbelt. Ja und dann haben wir noch die Heinis die sich Ende der 70er 'ne 1000er
Boxer mit Vollverkleidung zugelegt haben. Die würden nun jedes Wochenende am liebsten zum Nordkap bügeln
und sich 'nen neuen Aufkleber an die Packtaschen hauen. Weil das aber ihre Alte nicht mitmacht, tun sie so, als ob
bei ihnen vor der Garage direkt der Polarkreis anfängt und bauen sich erst mal ne Griffheizung an die 1000er
ran. Als die K Reihe auf den Markt kam, fanden die alle Boxerfahrer , logisch, voll Scheiße, weil die klingt
wie 'ne Waschmaschine im Schleudergang. So viele Hoske Tüten kannst Du an die Gurken gar nicht dranmachen,
daß Du da 'n vernünftiges Geräusch rauskriegst. Trotzdem haben sie sie dann doch alle gekauft, weil
die nicht ganz so verboten aussah, wie die Schlitzi-Feilen. Am härtesten war dann aber die K1, die schnellste
Zahnpastatube der Welt. Ein Wendekreis wie'n LKW und verkleidet wie'n Motorroller aus Rumänien. Wenn Du da 'ne
R50 nebenstellst, mußt Du denken, irgendwann in den 80gern haben die Auserirdischen die BMW - Designabteilung
überfallen. Das Gegenteil ist die R100R, der sogenannte klassische Boxer. Sieht zwar auch kaum klassisch aus,
eher wie'n indischer Lizenznachbau der alten R75, fährt aber besser als die alten Gummikühe. Deshalb haben
die davon im letzten Jahr dermaßen viel verkauft, daß der BMW Motorrad Chef seinen Posten verloren hat
wegen Übersollerfüllung. Also das Teil verkauft sich wie Bananen in Magdeburg, sieht noch aus wie ein
richtiges Motorrad und nicht wie die hyperverchromten Angeberfeilen aus Amerika und ist auch noch 10000 Mark
billiger, als die Eisenhaufen aus Milwaukee. Danach sind die BMW Fritzen aber komplett durchgedreht. Von der 650er
Einzylinder bis zur neuen 1100er Boxer gibt's jetzt alles, wo sich beim BMW Kunden der Magen umdreht. Und was macht
der? Restauriert sich 'nen Wolf an den vergammelten Gummikühen von gestern. Schöner Mist! Aber ihnen
geht's wenigstens noch. Einen alten Japaner restaurieren, wär genau so sinnvoll, wie 'ne Würstchenpappe
aus den 70ern wieder flott machen.
Stalins Rache: Dnjepr und Ural
Die beiden größten Drecksäcke des Jahrhunderts, Hitler und Stalin, waren ja mal dicke Kumpels.
Und weil das alles so super klappte, mit dem internationalen Drecksacktum sagte Joseph: "Ey, Atze, laß mal die
BMW R71 rüberwachsen, daß wie die mal nachbauen können, für unsere Armee".
Haben sie dann auch gemacht und in Sibirien unter dem Pseudonym Ural zusammengekloppt. Bei der
Männerfreundschaft der beiden Schweinepriester war das ja nun bald vorbei, und '45 hatte der Ivan die deutsche
Wehrmacht mit ihren Zündapps und dreibeinigen Gummikühen endgültig hinter die Elbe zurückgejagt.
Ist klar, Stalin war stinkesauer. Ihr Scheißtypen, hat er sich gesagt, euch mach ich fertig und hat in
Thüringen das BMW Werk abgeschraubt und an den Djnepr verschleppt. Dann hat er alle Arbeiter im Sowjetreich
zusammengetrommelt, die zwei linke Hände haben und gesagt: "Ey, ihr Kaputten! Ihr ballert jetzt noch mehr
nachgemachte BMWs zusammen, und alle die wo mehr als 50 Bolzen mit'm Hammer schief in die Gewinde gekloppt sind,
gehen in den Export nach Westdeutschland." Das war die Geburtsstunde der Djnepr, die Ural gab's ja schon.
So,
für 7 1/2 große Zettel kannste nun ein Ural Gespann nach Hause schieben. Da grinst der Geizkragen, ist ja
auch ein Supergeschäft. 'Ne Harley ist auch Vorkriegstechnik, kostet aber 4 Mal soviel. Der Ural und Djnepr
Importeur hat mal ein Preisausschreiben gemacht: Wer ein Foto von einer fahrenden Stalinorgel macht, kriegt 'ne Tube
Locktite. Zwei Bilder sind gekommen, mit tatsächlich fahrenden Solomaschinen. Nachher kam aber doch raus, die
Typen hatten für die Aufnahme bloß mal kurz die Beine hochgezogen und einen Grillanzünder in den
Auspuff geschoben. Also bis jetzt gibt es noch keinen Beweis, daß die Taigaschüsseln tatsächlich
fahren. Wer sich eine gekauft hat, versucht, daß möglichst ein paar Monate geheim zu halten, und setzt
sie dann ratz-fatz für'n halben Preis in den Kleinanzeigenteil. Die ganz fertigen, die noch an den Endsieg des
Sozialismus glauben, versuchen, den Russen mit BMW- und Schlitzi-Teilen jedenfalls so aufzumotzen, daß sie die
KGB Feile als Mofa anmelden können. Wenn sie das schaffen, latschen sie zum Flohmarkt und kaufen sich den
Leninorden in Bronze. Für die Mädchenhaften Weicheier unter den Uralkäufern gibt's einen
Deutschlandimporteur, der so'n paar Sicherheitsdetails wie Tankdeckel oder Vorderradbremse nachrüstet und die
gröbsten Schweißnähte wegflext. Das ist natürlich nix für den echten Russenfan. Der steht
auf Grauimport. Der läßt sich sein Stalinmonster verteilt auf 8 Polskifiats einfliegen und freut sich
zuhause 'nen Ast, wenn über die Hälfte der Teile ankommen, davon höchstens 2/3 in eine
rumänische Straßenbahn gehören und legt für den ganzen Sums grinsend 5000 Westmarkt auf den
Tresen .
Rostige Mumien: Klassiker
Wenn du den aktuellen Katalog, der lieferbaren Motorräder durchblätterst denkst du ja auch, du stehst im Pupsimarkt
vor'm Tütensuppenregal. Nur wenn man ganz genau hinkuckt, kann man das Motorrad noch durchkennen. Die einen nun kaufen
sich trotzdem so 'ne modernistische Feile und decken abends auf'm Bürgersteig 'ne Plane drüber, daß da keine
kleinen Kinder Dreck dranschmeißen vor Ekel.
Die andern besorgen sich auf'm Teilemarkt 'nen Eimer rostige Schrauben und 'ne fotokopierte Reparaturanleitung und
glauben, sie hätten einen sogenannten Klassiker gekauft. Da hängen sie nun in ihrer Garage, würgen mit
Drehmomentschlüsseln an abgegnabbelten Muttern rum und sprühen sich Caramba in die Kimme, wenn sie nach zwölf
Stunden Maloche nicht mehr aus der Hüfte kommen. An jedem Wochenende fahren sie zum Teilemarkt hin und kaufen sich für 'n
schweine Geld sogenannte Originalteile aus Taiwan. 200 Kracher für die Gummidichtung mit dem Reichsadler drauf,
scheiß egal, und da hinten ist noch ein original Spreichennippel aus dem Dreißigjährigenkrieg - zack geht der Tausie
über'n Tisch. So cirka drei bis vier Jahre friemelt der Fertige in der Garage an seiner Ötzifeile, bis sie so aussieht,
wie aus dem Laden. Dann stellt er die 125 DKW oder NSU MAX zwischen seine Stiefmütterchen in den Garten und macht 600 Fotos von
dem Teil, die läßt er sich alle bei Rossmann für 99 Cent in der Posteraktionswoche auf Din A4 aufblasen und hängt
sich damit seine Bude voll.
Spätestens jetzt reicht die Alte vom Rostschrauber die Scheidung ein, ist ihm aber egal, er hat ja die Chromtussi
in der Garage. Nach drei Wochen wird's ihm zu langweilig, ewig auf die unscharfen Fotos seiner DKW zuglotzen, dann
fängt der Krieg gegen die Rostmilben von vorne an. Nur aber was noch schwereres, auf der Veterama zieht er sich 'ne
original Zementplatte aus den 40er Jahren mit 'nem Ölfleck von 'ner 850 Zündapp drauf, für schlappe 12.000 €. In zehn
Jahren wird er aus den zwei Kubikmillimeter Viertaktsperma die komplette Maschine restauriert haben. Nur bei den
Gedanken, wieviel Stunden er dabei in der muffigen Garage auf den Knien rutschen kann, drückt sich ihm schon die
Prostata leicht zusammen. Der echte Klassiker-Fan ist noch nie Motorrad gefahr'n, darum geht's ihn auch gar nicht.
Er kämpft mit allen Mitteln gegen die Vergänglichkeit, wenn er irgendwo 'nen Haufen Pudelkacke sieht, restauriert er
daraus in zwei Jahren wieder 'ne Dose Schappi.
Halber Kram: Motorroller
Als die Amis Italien und Deutschland nach dem Krieg verboten haben, weiter Flugzeuge zu bauen, wo sie denen
ihre Städte mit kaputtschmeißen können, haben sie bei Piaggio und Heinkel dämlich aus der
Wäsche geguckt. Aber nicht lange: Die Italiener haben den Piloteneierkratzmotor von ihren Stukas genommen und
die Vespa drumherum konstruiert. Ernst Heinkel hat die abgestürzten Reste seiner HE262 aufgesammelt, und
fertig war der Heinkel Tourist. Beides die berühmtesten Roller aller Zeiten. Aber beide auch so anders wie
Spaghetti- und Kartoffelfresser. Bei der Vespa haben sie lange überlegt: Wie kann man den Motor so
ungünstig anbringen, daß sich möglichst viele auf die Fresse legen und sich gleich wieder 'ne neue
Vespa ziehen. Sind sie auf hinten rechts gekommen. Wenn sie den an einer 3 Meter langen Stange über den
Rücksitz geschraubt hätten, wäre die Straßenlage auch nicht wesentlich schlechter gewesen.
Sitzt allerdings hinten 'ne Italo Tussi im Damensitz auf der Affenschaukel, lacht die Schürfwunde noch
früher. Der typische Heinkel Unfall sieht anders aus: Du brüllst mit dem untermotorisierten Bomber durch
'ne Kurve, vorher ist da 'n Bauer mit frischer Kuhscheiße an Bord langgeschickert, der Sturzkampfroller
gerät ins Schleudern, im Reflex streckst Du die Stelzen nach draussen, die HE175 legt sich quer und weg ist
der Fuß. Sauber überm Knöchel von der Gußalutragfläche des Bombers abgeflext. Und weil
das dauernd passierte, gab's den Heinkel Tourist schlauerweise bloß mit 4 Gang Handschaltung, damit auch noch
der Fußampuiterte was zum Orgeln hat. Von den alten Rollern fahren ab und zu noch die dreischläfrige
Lambretta und Zündapp bella. Richtig genutzt wurden die Teile früher hauptsächlich als fahrbare
Anmontierfläche für Rückspiegel. Heute werden die als Plastikeimer mit Kullerrädern
verhökert und sollen verhindern, daß der Cityknallkopf sich 'n Ölfleck in die C&A Hose schmiert.
Nun geht den rollerfritzen ihr Weicheiimage allmählich auf den Zeiger und sie rüsten die rasenden
Badezimmerhocker mit Stollenreifen nach und bügeln damit durch die Scheiße um die Wette. Was'n Quatsch!
Warum kaufen sie sich nicht gleich 'n anständigen Hobel? Beides geht eben nicht, knallharter Rochen sein und
saubere Hose behalten. Alles klar ?
Immer auf der Flucht: Enduros
Seit ein paar Jahren, seit es vor lauter Eigenheimsiedlungen und Mülldeponien kein Gelände mehr gibt,
werden komischerweise die Dinger mit den grobstolligen Reifen immer mehr. Aussehen tun die Typen als wollten sie
sofort an die Front fahren, dabei bügeln se bloß zur Eisdiele hin. Wenn sie grad nicht gerade ihre
Rüstung anhaben, dann rasen sie meist mit T-Shirt und kurze Hose durch die Stadt, das sie auch ja 'ne richtig
schöne Schürfwunde zustande bringen, wenn sie sich mal auf die Fresse legen.
Vom Lebensgefühl und den Neonklamotten her sind das sowieso keine Motorradfahrer sondern Surfer. Bloß
daß sie noch nicht gerafft haben, daß Asphalt zwar im Sommer genauso warm ist wie Wasser, aber man
trotzdem sich nicht so oft draufballern sollte. Ich schätze sowieso, daß bei den meisten von diesen
Fritzen die Oma immer frischrasiert in der Hautklinik rumliegt, falls mal wieder'n paar Hautlappen auf den
weggeschmiergelten Arsch gespendet werden müssen.
An der Mühle sind auch dauernd wasserdichte Überlebenskoffer aus Alu drangebraten, mit Moskitonetze,
Entsalzungstabletten, Anthropinspritzen und Tauschartikel für Eingeborene. So bügeln sie zum Supermarkt
hin, und haben nicht mal mehr Platz für ne Packung Lümmeltüten. Brauchen sie allerdings auch nicht,
weil sie aus Trainingsgründen sowie auf Sex verzichten. Ja in der Sahara, wenn du von Paris nach Dakar orgelst,
kannst Du auch nicht dauernd auf die Mama rauf. So ist der Endurofahrer dauernd auf der Flucht, hat seine Heimatstadt
aber noch nie verlassen. Träumen tun sie zwar alle davon, das sie mit ihren bunten Plastikhobeln mal durch die Sahara
krajolen, wird aber meist nichts draus, denn einer aus der Clique liegt garantiert immer im Krankenhaus, weil er sich
an dem hochgezogenen Auspuff die Eier gebraten hat.
Pest der Innenstädte: Trikes
Du sitzt meinetwegen irgendwo in der Eisdiele und schlabberst 'n Hawaiibecker in die Runkel. Plötzlich:
Ein Höllenlärm, wie ein gefolterter Käfermotor. Was dann aber auftaucht ist kein vermöbelter VW,
sondern ein Teil, das auszieht, wie ein fisseliger Schwanz mit fetten drehenden Eiern dran. Vorn auf dem Schwanz
sitzt breitbeinig ein Fertigprodukt aus dem Sonnenstudio und hinten zwischen den rotierenden Gummitestikeln zwei
kreischende Shampooverkäuferinnen. So rasen die frisierten Pestbraken dauernd im Kreis herum duch die City, bis
auch jeder kapiert hat : "Ey guck mal, hier fährt ein Arschloch". Komplett daneben sind die rasenden
Gemächte ja schon deshalb, weil Du für diesen Chromwolpertinger aus Choppergabel und Boxerarsch nicht mal
Führerschenklasse 1 brauchst. So kann jeder Büroschleimer am Wochenende mal seinen aufgemotzten Honda
Diktator in der Garage stehen lassen, und sich den krakelenden Ersatzlümmel beim Trikeverleiher ziehen. Das
einzige, was Du gegen diese dummen Säcke machen kannst, ist immer, wenn sie irgendwo auftauchen, sofort mit
Scheiße beschmeißen. Die dicken mit Hühnerkacke voll in die gebräunten Fressen, bis auch den
gefärbten Trullas aufm Rücksitz der Klokensaft aus der toupierten Matte sabbert. Nur die kriegen keine
Scheiße an den Kopf, die freiwillig einen Anhänger hinter sich her ziehen, auf dem steht:"Ich bin ein
Arschloch" oder nachweisen können, daß ihr Intelligenzquotient nicht höher ist, als die
Außentemperatur.
Gibt's kaum noch: Italiener
Früher, als es noch keine Japaner auf der Erde gab, kamen die heißesten Öfen aus Italien.
Ducati, Moto Guzzi, Benelli, MV Agusta und wie sie alle hießen. Irgendwann in den 70igern gab's dann die
Garelli bei Neckermann. Da wußten schon die ersten: Der Guzzi Bringdienst pfeift aus dem letzten Loch.
Heutzutage baut nur noch Ducati vorzeigbare Eisdielenschocker. Moto Guzzi schraubt Karrikaturen seiner V2 Klassiker
zusammen, bei Bimota rappelt ein kleiner Japaner im Schritt und Benelli ist glaub ich 'ne Eissorte von Langnese.
Alles weitere zu den rasenden Spaghettis siehe unter Joghurtbecher.
Ganz weit unten: Mofas
Entweder haben sie ihm grad zum dritten Mal den Lappen weggenommen oder er ist zu knickrig zum
Führerscheinmachen. Meist fährt er mit seiner untermotorisierte Versagermühle zum Supermarkt hin
und packt sich den wackeligen Anhänger voll mit Kartoffelchips und Billigbier aus Einwegpullen. Am Wochenende,
wenn er nicht gerade Kartoffelchips frißt, sägt er bei seinem Mofa den Krümer ab, damit ihn die
Mountainbike-Fahrer nicht dauernd versägen. Am härtesten sind die Mofa-Idioten die ihren gammeligen
Plastikschrotthaufen mit tausend Rückspiegeln und Plastikfummeln dermaßen aufmotzen, daß sie bei
Gegenwind nicht mehr von der Stelle kommen. Der größte Schlag in die Fresse des Mofa-Fahrers war die
Helmpflicht für die Schülergurke. Vonwegen, nun sieht er aus wie ein richtiger Motorradfahrer, scheiße,
er sah aus wie jemand der beim scheißen 'nen Integralhelm trächt. Muss de Dir mal ankucken, wie die
Knalltüten krumm auf ihren Gurken sitzen. Als wenn sie währen der Fahrt 'nen Köddel aus der Rosette
drücken und dabei 'nen Helm auf'm Kopp, falls Scheisse-Schrappnels durch die Luft fliegen, echt krank. Ist klar
das diese fertigen nicht mehr viel vom Leben erwarten. Einen Traum haben sie aber noch: einmal mit 'm Mofa auf die
Autobahn und Hauptdarsteller im Verkehrshinweis werden